Über 160 Jahre H.B. Jensen – das sind mehr als eineinhalb Jahrhunderte Geschichte eines erfolgreichen mittelständischen Kauf- und Modehauses.
Der Sylter Spiegel präsentiert an dieser Stelle eine übersichtliche Chronik, geordnet nach Jahreszahlen: 1855: Westerland wird Seebad. In der ersten Saison werden in dem 500-Seelen-Dorf 98 Kurgäste gezählt. Im selben Jahr eröffnet Hans Boy Jensen in der Stadumstraße einen Kolonialwarenladen. Die Sylter müssen für Einkäufe nun nicht mehr aufs Festland fahren. Bei Jensen stellt sich schnell Erfolg ein. 1878: Mit gerade einmal 56 Jahren stirbt der Firmengründer. Dessen Witwe Inken führt das Geschäft zunächst allein weiter. Ohne Kinder geblieben, folgte Inken Jensen dem Rat eines Bekannten und stellt schnell einen jungen Mann als Geschäftsführer ein: Friedrich Alwart erweist sich als gewissenhafter und tüchtiger Kaufmann. 1901: Alwart übernimmt das Geschäft. Nun bietet er neben Eisenwaren unter anderem auch Kleidung an. 1906: Ein Brand zerstört das Strandhotel Krüger an der heutigen Ecke Friedrichstraße/Maybachstraße. Der Hotelier bietet das Grundstück zum Verkauf an, Friedrich Alwart beurteilt die zentrale Lage als ideal und schlägt ein. 1907: Bau des Kaufhauses H.B. Jensen an dem Standort, an dem heute das Modehaus steht. Das Sortiment wird umfänglicher: Glas- und Porzellanwaren zählen nun dazu, Zigarren, Wein, aber auch Wurst, Eier und Käse.
1914: Schließung des Stammgeschäfts an der Stadumstraße, das bis dahin als Filiale gedient hat. Im selben Jahr stirbt Friedrich Alwart unerwartet. Sohn Hans Boy Christian Alwart übernimmt im Alter von erst 19 Jahren die Geschäftsführung. 1918: Die Folgen des Ersten Weltkriegs zeigen sich auch bei H.B. Jensen: Wegen finanzieller Schwierigkeiten sind nur noch Eisenwaren, Lebensmittel und Hausstandssachen im Angebot. 1922: Als zusätzlicher Gesellschafter treten Jan Alwart und Christian Nielsen in die Firma ein. 1926: Nach harten Nachkriegs- und Inflationsjahren weist die Bilanz erstmals wieder einen Gewinn aus: 11.159 Reichsmark. 1930: Die Firma feiert 75-jähriges Bestehen. Auf Gasherde gibt es „bis auf weiteres 25 Prozent Rabatt“. 1939: Der Umsatz des Unternehmens steigt auf 766.800 Reichsmark. 1950: Das Bauamt genehmigt den Einbau eines durchgängigen Schaufensters auf der Ostseite des Gebäudes. 1955: H.B. Jensen feiert 100-jähriges Bestehen. 1958: Der Neffe von Hans Boy Christian Alwart, Uwe Alwart, übernimmt die Geschäfte. Er hat bei H.B. Jensen den Beruf des Kaufmanns erlernt und anschließend in Flensburg, Bremen, Köln, Krefeld und Weiden Berufserfahrung gesammelt. Im selben Jahr eröffnet in der Friedrichstraße 10 eine Filiale von H.B. Jensen. Dort werden Geschenkartikel und Spielwaren angeboten. Später wird das Geschäft als „Glashaus“ bei Syltern und Gästen bekannt. 1960: Das Haupthaus wird durch einen neuen Südflügel fast doppelt so groß. 1966: Neben H.B. Jensen wird ein Parkplatz gebaut. 20 Stellplätze für Kunden stehen bereit. 1969: Das Haus wird noch einmal nach Süden erweitert. Ein Novum nicht nur auf Sylt, sondern in der ganzen Republik ist die neue Außenverkleidung des Hauses:
Ein Unternehmen aus Bremen konstruiert eine einzigartige Aluminium-Fassade. Sie verdeckt die Fassade des Altbaus. 1971/72: Die Schaufensterfront entlang der Friedrichstraße wird neu gestaltet. Später eröffnet H.B. Jensen völlig neu gestaltete Verkaufsräume. 1974: Die Friedrichstraße wird in eine Fußgängerzone umgewandelt. Uwe Alwart befürwortet dies: „Ich halte es für notwendig, dass man den Kunden die Möglichkeit gibt, in Ruhe durch diese zentrale Geschäftsstraße zu bummeln. Die Fußgängerzone ist ein großer Gewinn für ganz Westerland.“ 1978: Das Haus wird noch einmal erheblich vergrößert – von 1.400 auf 2.500 Quadratmeter. 600 Quadratmeter nimmt dabei allein die Textilabteilung ein. 1984: Dietmar Boettiger, der Schwager von Uwe Alwart, tritt in die Geschäftsleitung ein. 1991: Nachdem die Kapazitäten des Kaufhauses an ihre Grenzen gestoßen sind, wird in der Geschäftsleitung beschlossen, ein zweites Gebäude zu bauen, das heutige Technikhaus. 1992 eröffnet das Technikhaus an der Maybachstraße. 1997: Nach fast vier Jahrzehnten geht Uwe Alwart in den Ruhestand. Bei Mitarbeitern und Kunden hat er gleichermaßen sehr hohe Wertschätzung genossen – und genießt sie bis heute. 2000 geht eine neue Generation an den Start, die bis heute Verantwortung trägt: Oliver Boettiger, der Neffe von Uwe Alwart, seit vier Jahren bei H.B. Jensen tätig, übernimmt die Geschäftsführung. 2005: H.B. Jensen wird 150 Jahre alt. Am 1. April wird im Alten Kursaal groß gefeiert – unter anderem mit dem damaligen schleswigholsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen. 2011: Beantragung einer Baugenehmigung für den Umbau des Modehauses 2013: Fertigstellung des Modehauses. Die Firma ist in ihrer Struktur auf die Herausforderungen der Zukunft bestens vorbereitet.